Page 23 - Leitlinie zur Spirometrie
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Leitlinie zur Spirometrie
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Sollwerts (Tab. 5). Aufgrund der neu- en Normalwerte (GLI 2012) wurde die alte, fünf Bereiche umfassende Gra- duierung verlassen. Gemäß der bishe- rigen Schweregradeinteilung wäre es nämlich bei älteren Patienten möglich, dass ein gerade eben pathologischer Wert (unterhalb des 5. Perzentils, LLN) bereits einen Grad II der obstruktiven Ventilationsstörung zur Folge hätte.
Besonderheiten im Kindesalter
Die forcierte Exspiration ist ein arti- fizielles Manöver und damit stark mit- arbeitsabhängig. Bei jüngeren Kindern kann die Spirometrie versucht werden, wenn sie in der Lage sind, willkürliche Atemmanöver durchzuführen und ein Mundstück tolerieren. Das spirometri- sche Atemmanöver wird von der Atem- mittellage aus geprüft. Die Kinder und Jugendlichen sitzen in aufrechter Position auf einem Stuhl. Beide Füße stehen sicher auf dem Boden oder auf
Abb. 14.
einem Hocker. Es werden in der Regel Nasenklemmen verwendet, bei jünge- ren Kindern kann darauf ggf. verzichtet werden. Nach altersgemäßer Erklärung und Demonstration des Manövers wer- den die Probanden gebeten, erst ruhig ein- und auszuatmen, dann zügig aber nicht forciert einzuatmen, um anschlie- ßend forciert, so stark und so lange wie möglich auszuatmen. Die forcierte Ex- spiration wird also im Kindesalter mit einem Inspirationsmanöver eingeleitet, bei dem die Inspiratorische Kapazität (IC) vom FRC-Niveau (funktionelle Residualkapazität) bis zur TLC (Tota- le Lungenkapazität) eingeatmet wird (Abb. 1b).
Die für Erwachsene gültigen Qua- litätskriterien für die forcierte Exspi- ration finden ab dem 10. Geburtstag Anwendung. Dabei kann auch in die- ser Altersgruppe die Exspiration voll- ständig sein, ohne dass eine Exspira- tionszeit von 6 Sekunden erreicht ist. Daher kann auf sie zur Beurteilung der Qualität bei visueller Inspektion ver- zichtet werden [3]. Für die Altersgrup-