Page 11 - Leitlinie zur Spirometrie
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Leitlinie zur Spirometrie
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ratorischen Flüsse FEF25, FEF50 und FEF75 (jeweils bezogen auf den Pro- zentsatz der ausgeatmeten FVC). Die früher übliche Bezeichnung MEF bezog sich komplementär auf den Prozentsatz der FVC, der am jeweili- gen Viertel noch ausgeatmet werden kann; somit gilt FEF75 als identisch mit MEF25. Es wird nicht mehr emp- fohlen, die Volumengrenzen anhand der inspiratorischen Vitalkapazität festzulegen, da dies zu Diskrepan- zen führen kann, wenn sich IVC und FVC sehr stark unterscheiden. Die maximalen exspiratorischen Flüsse gegen Ende der Exspiration (FEF50 und FEF75) sind empfindliche Indika- tionen für jede Art von Veränderun- gen in den kleinen Atemwegen. Bei normaler oder annähernd normaler FEV1 können sie visuell als konkave Deformierung der Fluss-Volumen- Kurve qualitativ erfasst werden. Der Bezug auf die jeweilige FVC und die deutlich schlechtere Reprodu- zierbarkeit schmälern allerdings ihre Verwendbarkeit für die Beurteilung des bronchodilatatorischen Effektes. Bei Patienten nach Transplantation kann z.B. ein im Verlauf abnehmen- der FEF75-Wert ein Hinweis auf eine Abstossungsreaktion sein.
– Mittlere maximale exspiratorische Atemstromstärke zwischen 25% und 75% der FVC (FEF25–75): Die mitt- lere maximale (forcierte) exspiratori- sche Atemstromstärke, die zwischen 25% und 75% der forcierten Vitalka- pazität erzielt wird, wird als FEF25–75 bezeichnet. Dieser Parameter gilt als sensibel zur Erkennung einer begin- nenden Atemwegsobstruktion, ein Vorteil gegenüber der Bestimmung von FEF50 oder FEF75 ist allerdings nicht belegt.
Durchführung der Untersuchung
– Der Patient sollte beengende Klei- dungsstücke öffnen bzw. ablegen.
– Die Körpergröße sollte gemessen
werden (Angaben der Patienten häu-
fig fehlerhaft).
– Die Messung erfolgt im Sitzen, da
sich alle Normalwerte auf die sitzen- de Position beziehen. Es gibt spezifi- sche Indikationen für die Durchfüh- rung im Liegen.
– Die Nase wird mit einer Nasenklem- me luftdicht verschlossen.
– Der Patient nimmt das Mundstück bzw. den Filter vor dem Strömungs- sensor zwischen die Zähne, die Zun- ge liegt unter dem Mundstück. Die Modalitäten können je nach verwen- detem Mundstück/Filter variieren.
– Der Patient wird aufgefordert, die Lippen fest um das Mundstück zu schließen. Dabei ist insbesondere auf den Lippenschluss an den Mundwin- keln zu achten!
– Nach einigen ruhigen und gleichmä- ßigen Atemzügen auf FRC-Niveau soll der Patient langsam maximal ausatmen. Ohne zeitliche Limitation wird ein deutliches Plateau im Spi- rogramm angestrebt. Danach erfolgt eine zügige vollständige Inspiration zur Bestimmung der inspiratorischen Vitalkapazität IVC.
– An dieses Manöver schließt sich oh- ne Pause eine forcierte und maxima- le Exspiration bis zum RV an. Um das RV bei langsamer und vor allem bei forcierter Exspiration möglichst zu erreichen, kommt es darauf an, so lange wie möglich auszuatmen, bis ein deutliches Plateau im zeitlichen Volumenverlauf sichtbar wird. Dies fällt vor allem Patienten mit einer obstruktiven Ventilationsstörung und Kindern schwer. Es ist nachgewiesen, dass Exspirationszeiten oberhalb von