Page 31 - Leitlinie zur Spirometrie
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Leitlinie zur Spirometrie
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eine COPD der verbliebenen Lunge verantwortlich ist.
Die den Empfehlungen der Ameri- can Thoracic Society und der Euro- pean Respiratory Society (ATS/ERS Task Force) entnommene Abbildung 16 zur Interpretation der Lungenfunk- tion zeigt [10], dass zur Diagnose der Restriktion und der Diagnose Obstruk- tion plus Restriktion sowie der Lun- genüberblähung (unter „Obstruktion“ subsumiert) die ganzkörperplethys- mographische Bestimmung der TLC notwendig ist. Wenn also eine ver- minderte Vitalkapazität vorliegt, sollte eine ganzkörperplethymographische Untersuchung mit Bestimmung von TLC, FRC und RV erfolgen, wobei wie oben beschrieben die Bestimmung des Atemwegswiderstandes und des spezifischen Atemwegswiderstandes die Diagnostik komplettiert. Wie aus Abbildung 16 auch ersichtlich, ist die NSP-Konstellation nicht eingearbeitet; hier müssen weitere wissenschaftliche Arbeiten folgen.
Spirometrie in der Arbeitsmedizin
Spirometrie im Rahmen derarbeitsmedizinischen Vorsorge
Die Spirometrie ist bei Exposition gegenüber Noxen, die Atemwegs- oder Lungengerüsterkrankungen verursa- chen können, sinnvoll. Im Rahmen der Vorsorge ist vor allem die longitudina- le Betrachtung aussagekräftig. Hierfür werden primär die absoluten Messwer- te verglichen, so dass eine Sollwertän- derung keinen Einfluss hat. Zur Be- urteilung des longitudinalen Verlaufs der Messwerte im Vergleich zu den Sollwerten müssen bisherige Messwer- te auf Basis der neuen Sollwerte neu
berechnet werden. Als Screening für Lungen- und Bronchialkarzinome bei Exposition gegenüber lungenkanzero- genen Noxen ist die Spirometrie nicht geeignet.
Spirometrie bei Verdacht auf arbeitsplatzassoziiertes Asthma bronchiale
Bei Verdacht auf arbeitsplatzassozi- iertes Asthma bronchiale sind serielle Spirometrien mit und ohne vermute- te ursächliche Exposition notwendig. Moderne portable Spirometer erlau- ben es, dass die Probanden zu – vom Pneumologen oder Betriebsarzt – vor- gegebenen Uhrzeiten mehrmals täglich und über einen längeren Zeitraum von 4 – 5 Wochen ihre Lungenfunktion selbst messen können (Lungenfunk- tionsmonitoring). Durch die Speiche- rung der Uhrzeit, Zahl der Tests und Registrierung der besten Fluss-Volu- men-Kurven kann nach Übertragung der Daten auf einen Rechner der Ver- lauf über den Tag (an Arbeits- versus arbeitsfreien Tagen) verglichen wer- den, um Rückschlüsse auf eine etwaige Arbeitsplatzbezogenheit zu ziehen. Da der intraindividuelle Verlauf die ent- scheidende Zielgröße ist, sind kleinere Abweichungen gegenüber Daten, die in der Sprechstunde mit anderen Gerä- ten erhoben wurden, hinnehmbar. Stets ist jedoch zu dokumentieren, mit wel- chem Gerät die Daten erhoben wurden. Da ein Vergleich der absoluten Mess- werte im Vordergrund steht, hat die Sollwertänderung keinen Einfluss.
Spirometrie bei Berufskrank heitenGutachten
Zur Klärung der Kausalitätsfrage wird die Spirometrie neben Body-